Black and White - 2019
Das Neujahrskonzert in Friesenheim war einmal mehr überwältigend. Der Musikverein Friesenheim hat sich bei seinem Konzertabend in der Sternenberghalle am vergangenen Samstag wieder einmal mehr selbst übertroffen.
»Das kann nicht besser gemacht werden« und »ich bin jedes Jahr aufs Neue fasziniert«, so Stimmen von Konzertbesuchern. Eröffnet wurde der Abend mit der Begrüßung durch die Vorsitzende des Bereiches Organisation Gudrun Killius, die mit ihren Worten einen spannenden Abend versprach.
Den Abend über wurde der Bogen von Titel zu Titel von einem erfrischenden Moderatoren Team bestehend aus den Orchester Mitgliedern Yannika Malt, Alina Oschwald, Katharina Killius und Leon Roth, gespannt. Das, was dann an diesem Abend das Blasorchester unter der Leitung von Dirigent Marco Kaulke dargeboten hat, war vom Allerfeinsten.
Musikalische Hommage
»Black & White« war das Motto des Abends, im Sinne der Gegensätze von Schwarz und Weiß an sich, als auch der verschiedenen Musikrichtungen der Komponisten der einstudierten Musikstücke. Der erste Part vor der Pause begann mit einer musikalischen Hommage an Moby Dick die Michael Geisler geschrieben hat.
Fesselnd fanden sich die gut 350 Konzertbesucher auf hoher See wieder. Jeder konnte die Wellen und den Wind beinahe fühlen, eine fantastische Begebenheit die auf die Bühne gezaubert wurde. Gefolgt und für so manchen erstaunten Musikliebhaber in der Halle von dem ergreifenden, mahnenden Song »The Secret of the White Rose« von Otto M. Schwarz.
Die Moderation wies Eingangs auf die Geschichte der weißen Rose hin, jener Widerstandsbewegung im sogenannten dritten Reich, das Leben und Sterben der Geschwister Scholl und ihrer Freunde. Es war an Perfektion von Seiten des Orchesters nicht zu überbieten, vielen Menschen im Saal war anzusehen, wie der Atem stockte, sich der eine oder andere Schauer seinen Weg über den Rücken bahnte.
Faszinierender Vortrag
Alle waren dabei, mitgenommen durch den faszinierenden Vortrag, bis hin zum allerletzten Weg, dem Schafott, dessen Fallbeil man beinahe hören konnte. »Der reine Wahnsinn«, meinte der Sitznachbar und verwies auf die musikalische Umsetzung des Themas, auf die Abstimmung von Forte und Pianissimo, all den Druck der von einem knapp 60-köpfigen Orchester auf der Bühne entwickelt werden konnte.
Sicher ein fantastischer Glanzpunkt im Programm. Das Ganze war in Sachen Dramaturgie und damit ausgelöster Emotionen über den Abend hinweg nicht zu überbieten. Aber dann war da noch der Auftritt von Daniel Künstle mit seinem Solo auf der Klarinette. Künstle unterstrich meisterlich, was die Liebe zum Instrument aus einem Musiker machen kann. Sein virtuoses Klarinettenspiel, mit ganzen Körpereinsatz hielt das Publikum gefangen. Tosender Applaus war der mehr als gerechte Lohn für diese Leistung.
Piratenschiff
Als Abschluss des ersten Programmteiles ging es mit »Frederic’s Black Devils« von Paul Murha wieder aufs Meer, entführt auf das sagenumwobene Piratenschiff. Die Pause diente, die aufgebaute Spannung bei Gesprächen über das bisher erlebte abzubauen. Das Orchester startete auch in der zweiten Hälfte mit Vollgas durch. Höhepunkt sicher die »Highlights from Startreck«. Mitgenommen wurden die Friesenheimer dort auf eine unendliche Reise durch die Galaxie. Kapitän Kirk und Mister Spock waren nahezu sichtbar in der sich immer wiederholenden Sequenz der beliebten Fernsehserie.
Das Konzert wurde offiziell nach Titeln wie »I Know him so well« aus dem Musical Chess und »Ebony and Ivory« von Paul Mc Cartney mit Michael Jacksons »Black or White« und der Zugabe »Nights in white Satin« beendet. Jener legendäre Song der von den Muddy Blues weltberühmt wurden. Minutenlanger rhythmischer Applaus ermunternde Pfiffe und Bravo Rufe waren der Dank eines durch und durch zufriedenen Friesenheimer Publikums.
Autor / Foto: Walter Holtfoth, Quelle: baden online